Einsteiger Guide – Wie bewahrt man Bitcoin sicher auf?
Wieso besitzt die sichere Aufbewahrung bei Bitcoin eine so große Bedeutung?
Bitcoin ist ein dezentrales Netzwerk ohne kontrollierende Instanz, das die Geldmenge, die Transaktionen oder die Guthaben der einzelnen Netzwerkteilnehmer kontrolliert. Es existiert keine Bank oder ein Unternehmen, das, wie bei unserem aktuellen Finanzsystem, Guthaben aufbewahrt und sich, um die Sicherheit kümmert. Verliert eure Bank bspw. durch einen Bankraub oder Cyberangriff einen Teil eurer Bankguthaben, wird euch dieser Teil ersetzt.

Mit dieser persönlichen Kontrolle, Flexibilität und Freiheit ergibt sich aber eine hohe Verantwortung für jeden Einzelnen, sich selbst um die Sicherheit der eigenen Guthaben zu kümmern. Aus diesem Grund besitzt die sichere Aufbewahrung von Bitcoin eine so große Bedeutung, denn es gibt keine kontrollierende Instanz, an die man sich bei Komplikationen wenden könnte.
Was wird bei Bitcoin überhaupt aufbewahrt?
Jetzt ergibt sich aber zunächst die Frage, was man im Bitcoin-Netzwerk überhaupt aufbewahren sollte und welche Dinge man dabei beachten muss.
Public und Private Key
DER PRIVATE SCHLÜSSEL DARF NIEMALS VERÖFFENTLICHT ODER WEITERGEGEBEN WERDEN!
Die privaten Schlüssel im eigenen Besitz

Was sind Bitcoin-Wallets?
Der wichtigste Punkt aus den vorherigen Abschnitten ist: Sichere deine privaten Schlüssel selbst! Aber wie geht man dabei vor? Zunächst schauen wir uns einmal an was Bitcoin-Wallets sind und was man unter dem sogenannten Recovery Seed versteht.
Welche Funktionen haben Wallets?
Was ist ein Recovery Seed?

Da auch hier gilt, dass der Besitzer des Seed das Bitcoin-Wallet wiederherstellen kann, ist es genauso wichtig, dieses sicher und ohne Zugriff von außen aufzubewahren. Wichtig ist es, den Seed offline zu speichern, also bspw. nicht einem Worddokument, da es sonst bei Angriffen von außen oder durch Schadsoftware entwendet werden könnte. Beim Notieren auf ein Blatt Papier, ist es wichtig darauf zu achten, dass das Dokument auch vor äußerer Gewalt wie Feuer oder Wasser geschützt ist. Dazu kann es sinnvoll sein, dass Dokument in einem Tresor aufzubewahren oder den Seed an unterschiedlichen Orten aufgeteilt bzw. mehrmals zu lagern. Eine weitere Möglichkeit ist, den Recovery Seed in eine Metallplatte eingravieren zu lassen, um einen weiteren Schutz zu ermöglichen.
Welche Walletarten gibt es?
Hot Storage & Cold Storage
Hot Wallets
Zunächst betrachten wir uns die Hot Wallets, also alle Wallets die dauerhaft mit dem Internet verbunden sind oder bei denen die privaten Schlüssel bei einem externen Dienstleister gespeichert werden. Bei diesen Walletarten ist sehr empfehlenswert keine größeren Beträge abzuspeichern, sondern nur kleinere Beträge für alltägliche Transaktionen.
Online/Web Wallets

Mobile Wallets
Bei einer Mobile Wallet werden die privaten Schlüssel auf einem Smartphone gespeichert. Hierfür wird eine kostenlose App heruntergeladen und auf dem Smartphone installiert und anschließend die privaten Schlüssel darauf gesichert. Die privaten Schlüssel werden je nach Wallet-Anbieter nur auf dem Gerät selbst oder auch auf einem Server gespeichert. Der Vorteil der Mobile Wallets ist, dass man sein Bitcoin-Guthaben jederzeit auf seinem Smartphone gespeichert hat und dieses flexibel bspw. zum Bezahlen in Geschäften benutzen kann. Aus diesem Grund lässt sich das Mobile Wallet mit dem klassischen Bargeld oder der EC-/Kreditkarte im Geldbeutel vergleichen. Die Nachteile dieser Variante sind die Gefahr des Verlusts des Smartphones und die ständige Internetverbindung und dem damit verbundenen Risiko eines externen Angriffs.

Mobile Wallets sollten nur zur Speicherung von kleineren Bitcoin-Beträgen verwendet werden, um damit alltägliche Transaktionen durchzuführen. Das Wallet sollte so behandelt werden wie ein Geldbeutel und nur möglichst geringe Beträge aufbewahren, die bei einem Verlust nicht zu sehr schmerzen.

Desktop Wallets
Bei einem Desktop Wallet handelt es sich um eine Software, die auf dem Computer installiert wird. Mit dieser lassen sich dann Bitcoin-Adressen mit dazugehörigen privaten Schlüssen generieren. Der Vorteil ist, dass das Risiko eines Verlustes oder Diebstahls geringer ist als bei einem Mobile Wallet und man Transaktionen direkt vom Computer aus tätigen kann. Bei Desktop Wallets muss man aber beachten, dass der Computer selbst stets mit dem Internet verbunden ist und somit insbesondere durch Trojaner oder anderer Schadsoftware angegriffen werden kann. Deshalb ist die Sicherung des Computersystems an sich von großer Bedeutung.

Desktop Wallets eignen sich zur Speicherung von mittleren Bitcoin-Beträgen wie bspw. Bitcoin-Sparplänen, bei denen die Guthaben später in sichere Walletarten transferiert werden.

Cold Wallets
Cold Wallets eignen sich weniger für flexible Transaktionen, sondern sind dafür gedacht größere Bitcoinbeträge sicher aufzubewahren, auf die man nicht regelmäßig zugreifen möchte.
Paper Wallets

Paper Wallets stellen eine der einfachsten Varianten dar, seine privaten Schlüssel offline aufzubewahren. Es überwiegen aber die Nachteile der schwierigen Handhabung und auch der geringen Flexibilität. Deshalb sind Paper Wallets nicht zu empfehlen.

Hardware Wallets

Hardware Wallets stellen aktuell die beste Variante zur sicheren und langfristigen Aufbewahrung der privaten Schlüssel dar. Durch die höheren Beträge die gesichert werden, lohnen sich zudem die Anschaffungskosten. Hierbei ist es wichtig, Hardware Wallets nur im komplett neuen Zustand zu kaufen, da bei Gebrauchtware die Gefahr einer Manipulation durch den Verkäufer besteht.
Sehr zu empfehlen ist die BitBox02 Bitcoin-only* von Shift Crypto.

Was ist nun die beste Variante Bitcoin aufzubewahren?
Tja, das ist jetzt die goldene Frage. Hauptsächlich geht es darum, das für euch einfachste Setup zu finden, mit dem ihr euch wohl und vor allem auch sicher fühlt. Denn ein objektiv sicheres System, das ihr aber nicht versteht und dessen Handhabung kompliziert ist, hilft euch zu Beginn wahrscheinlich nicht weiter.

- Passwort-Generator nutzen und zufällige Passwörter generieren lassen
- Wallets mit starkem Passwort schützen
- keine Listen von Passwörtern oder den Recovery Seed im Internet/in der Cloud speichern
Zum Abschluss kann ich nur nochmals darauf hinweisen, wie wichtig das Thema Sicherheit und Aufbewahrung bei Bitcoin ist, denn mit der Freiheit sein Guthaben selbst zu verwalten, kommt eben auch eine hohe Verantwortung. Niemand möchte seine Bitcoin Guthaben durch Faulheit oder Leichtsinnigkeit verlieren und dadurch ein möglicherweise lebensveränderndes Investment zerstören.
Weiterführende Quellen
Artikel
- Paper Wallets sind obsolet – Wie man Bitcoin sicher speichert von Anita Posch
- Bitcoins sicher verwalten von Bitcoin Beginner
- Was ist eine Bitcoin Wallet und wie richte ich sie ein? von BTC-ACADEMY (deutsch)
- Wie bewahre ich meine Bitcoins am besten auf? von Bitcoinmag.de (deutsch)
- Hardware Wallets von Anita Posch (deutsch)
- Securing your wallet von Bitcoin.org (englisch)
- Protect your bitcoin through privacy von Bitcoin Snippets (englisch)
- Bitcoin Seed guide von 6102Bitcoin (englisch)
- HODL privacy von 6102 (englisch
- Bitcoin kaufen – Teil 1 – Die Vorbereitung von The Coinspondent (deutsch)
- Bitcoin Q&A: How do I secure my Bitcoin? von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin Q&A: Setting up secure storage devices von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin Q&A: Are hardware wallets secure enough? von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin Q&A: Key Storage best practices von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin Q&A: Not your keys, not your coins von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin Q&A: Passphrases and seed storage von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin Q&A: How do I choose a wallet? von Andreas Antonopoulos (englisch)
- Bitcoin sicher aufbewahren von Bitcoin verstehen
- Honigdachs #42 – Bitcoins sicher aufbewahren von Honigdachs Podcast
- SLP Hardware Wallet Interview Series von Stephan Livera (englisch)